Hurra, wir haben eine neue
»Art« entdeckt!

Student entdeckt bisher unbekannte Bakterienart

Ein Student der Fakultät für Biotechnologie hat im Verlauf seiner Bachelorarbeit eine bisher unbekannte Bakterienart entdeckt, die das Antibiotikum Roseoflavin bilden kann. Bisher wurden auf unserem Planeten nur zwei Bakterienarten beschrieben, die in der Lage sind dieses Antibiotikum zu synthetisieren. Eine dieser Bakterienarten konnte aus einer sibirischen Bodenprobe isoliert werden, die andere Bakterienart aus einer philippinischen Bodenprobe.

Roseoflavin-Produzenten auch in Europa ?

Die große Frage war, ob es nicht auch in Europa einen Roseoflavin-Produzenten gibt. Diese Frage ist von grundlegender Bedeutung, denn die Verbreitung von Arten mit ganz bestimmten Stoffwechselleistungen wurde bisher kaum untersucht. In den siebziger Jahren konnten japanische Wissenschaftler zum ersten Mal ein Lebewesen isolieren (Streptomyces davaonensis), welches Roseoflavin synthetisiert.

Langer Atem lohnt sich

Die AG Mack konnte 2012 zeigen, dass es ein weiteres Bakterium gibt (Streptomyces cinnabarinus), welches Roseoflavin bildet. Allerdings haben wir S. cinnabarinus nicht selbst entdeckt, sondern lediglich herausgefunden, dass diese Bakterienart Roseoflavin bilden kann. Dann haben wir weitere 10 Jahre gesucht (man braucht einen langen Atem in der Wissenschaft) und tatsächlich haben wir einen weiteren Roseoflavin-Bildner (in Europa) gefunden. Wir haben das Genom sequenziert, viele physiologische Tests durchgeführt und sind uns jetzt sicher, wir haben eine neue Art gefunden! In diesem Zusammenhang war die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgruppen hier an der Hochschule entscheidend - insbesondere Prof. Weller hat hier viel beigetragen.

Der Neue heißt Streptomyces berlinensis

Da das „neue“ (bisher unentdeckte) Bakterium aus einer Berliner Bodenproben isoliert werden konnte haben wir es Streptomyces berlinensis genannt. Die dazugehörige Veröffentlichung erscheint demnächst im Journal „Environmental Microbiology Reports“